Schreiber: Markus
Thema: Christus, der Knecht
Datum der Niederschrift: ca. 68 n. Chr.
MARKUS, der Verfasser des zweiten Evangeliums, war ein Einheimischer von Jerusalem.
Der Name seiner Mutter war Maria (Apg. 12,12); sein Vater ist uns nicht bekannt.
Johannes Markus wird in den Evangelien nicht erwähnt, wohl aber in der Apostelgeschichte: er begleitete Paulus zusammen mit seinem Onkel Barnabas auf seiner ersten Missionsreise bis Perge.
Als er von Paulus nicht wieder angenommen wurde, ging er mit Barnabas nach Cypern (Apg 15,38-40).
Aber in den späteren Jahren finden wir Markus an der Seite des Paulus (Kol. 4, 10; Philem. 24), und Paulus ließ ihn kurz vor seinem Tode zu sich holen (2.Timotheus 4,11).
Petrus sagt von Markus «mein Sohn» (1.Petrus 5,13). Schon in der ersten Zeit der Gemeinde nahm man an, daß das Markusevangelium die Schau wiedergibt, die Petrus von Christus hatte.
Da das Evangelium besonders für die römische Welt geschrieben ist, stellt es Christus als den Knecht des Herrn dar, der gesandt wird, um ein besonderes Werk Gottes zu vollbringen.
Darum enthält das Buch mehr Taten als Worte Jesu, es bringt keine langen Reden und nur wenige Gleichnisse.
Die Worte «alsbald» und «sofort», von dem griechischen Wort eutheos, kommen mehr als dreißigmal vor.
Jes. 42, 1-21; 49, 1-7; SO, 4-11; 52, 13-53, 12; Sach. 3, 8.
Eine ungewöhnlich große Zahl von Stellen lässt uns in die Gefühle unseres Herrn schauen (vgl. 3,5; 7,34; 10,21).
Wenn in dem Markusevangelium auch der Charakter eines Knechtes in Christus betont wird, so werden doch ebenso Seine Wunder als Offenbarung Seiner Kraft als der Sohn Gottes hervorgehoben.
Das Evangelium kann folgendermassen eingeteilt werden:
I. Die Einführung des Knechts in Seinen öffentlichen Dienst, 1, 1-13.
II. Das Werk, das durch den Knecht vollendet wurde, 1, 14-13, 37.
III. Der Knecht ist gehorsam bis zum Tode, 14-15.
IV. Die Auferstehung und die Auffahrt des siegreichen Knechtes 16.
Prüfet Alles und das Gute behaltet:
Markus Evangelium - Abriss und Gliederung zur Bibel von R.L.
Schlüsselwort: "Alsbald".
Schlüsselvers: Kap. 10,45.
Botschaft: Jesus, der gehorsame Diener bis zum Tode.
Schreiber:
- 1. Der Schreiber des zweiten Evangeliums war kein Apostel, sondern nur ein Genosse der Apostel, also ein einfacher Arbeiter im Werke des Herrn.
- 2. Er war der Sohn einer der Marien des Neuen Testaments, die augenscheinlich eine Frau in guten Verhältnissen war (Apostelg. 12,12).
- 3. Er war der Neffe des Barnabas, und Schuld daran, dass Barnabas und Paulus uneins wurden (Apostelg. 15,36-41).
- 4. Man nimmt an, dass Markus durch Petrus bekehrt wurde; jedenfalls wurde er dessen Begleiter und gab dessen Mitteilungen wieder.
- 5. Petrus nennt Markus in 1. Petri 5, 13 -mein Sohn», vermutlich in geistlicher Beziehung, wie Paulus den Timotheus sein Kind nennt.
Ursprung:
Die ersten Kirchenväter, besonders Clemens von Alexandrien, schildern den Eindruck, den die anschaulichen Predigten des Petrus hinterliessen und die Sorge seiner Zuhörer, schriftlich zu besitzen, woran sie sich beim Hören erfreut hatten. Ferner, wie sie zu Markus, Petri Begleiter, kamen, mit der Bitte, die Worte seines Lehrers niederzuschreiben, ferner des Markus Einverständnis mit diesem Wunsche und endlich des Petrus apostolische Bestätigung des Werkes. Justin, der Märtyrer, bezieht sich darauf, als auf die -Erinnerungen- oder das -Evangelium» des Petrus.
Zweck:
1. Es wurde, wie man annimmt, zu Rom für die Römer geschrieben. Infolgedessen besitzt es wenige Hinweise auf die Schriften des Alten Testamentes.
2. Jüdische Ausdrücke werden erklärt (Kap. 3, 17; 5,41; 7,11.34; 14,36), ebenso jüdische Gebräuche (Kap. 7,3.4; 14,12; 15,42).
3. Häufig werden lateinische Wörter gebraucht (Legion, Centurio usw.).
4. Die ganze Art des Buches spiegelt des Petrus, seines Lehrers, energische und impulsive Natur wieder, sodass es besonders geeignet war für den römischen Bürger, der ein Draufgänger., ein Mann der Tat war.
5. Das Bild, das es vom Herrn gibt, ist das des Dieners oder des vor- bildlichen Arbeiters. Da der Durchschnittsrömer wenig nach Dogma und Lehre fragte, sondern hauptsächlich nach Taten, so wird in diesem Evangelium der Hauptnachdruck auf die Taten gelegt, nicht auf Seine Worte.
Gliederung:
Dieses Buch vereitelt fast jeden Versuch einer Zerlegung, denn es besitzt ein Übermass von Handlung, und doch erkennen wir klar fünf Teile.
A. Ankunft und Einführung des Dieners (Kap. 1,1-11)
1. Kein Geschlechtsregister und keine Erwähnung Seiner Geburt und Kindheit. So wichtig diese Dinge sind, sind sie doch nicht am Platze bei der Schilderung des Dieners.
2. Er ist der Diener Aller, nicht nur der Juden.
3. Der Diener ist der Sohn Gottes, als solcher erklärt in Vers 1
4. Er ist ausgerüstet zu Seinem Dienst durch den Heiligen Geist. Lehre: Auch ich kann Gott nicht annehmbar dienen, solange ich nicht Sein Kind bin durch den Glauben an Jesus Christus und nicht das Zeugnis und Siegel des Heiligen Geistes habe.
1. Nur in diesem Buche wird erwähnt, dass Er während der Versuchungszeit bei den wilden Tieren war.
2. Auch David kämpfte, ehe er in den Dienst für Gott und Israel trat, mit wilden Tieren (1. Sam. 17,34).
3. In dieser Versuchung war der göttliche Diener treu. Lehre: Ich muss Gott treu sein, ein Überwinderleben führen, ehe ich zum Dienst an meinen Mitmenschen fähig bin.
C. Der Diener bei der Arbeit, Charakter und Natur Seines Werke (Kap. 1, 14 bis Kap. 13)
1. Er ist der weise Diener. Er erwählt andere und setzt sie in ihre Arbeit ein (Kap. 1,16-20; 2,13-14; 3,14-19; 6,7-13).
2. Er ist der mit Autorität ausgerüstete Diener. Er hatte Macht über Dämonen, Elemente und Tod, sowie Autorität in der Rede (Kap. 1, 21-28; 4,35-41; 5,1-16; 6,47-51; 9,14)
3. Sein Dienst war ein zarter und liebevoller, das Ergebnis des Erbarmens (Kap. 1,29-34, 40-45; 5,41; 6,34; 8,2; 10,13-16.21).
4. Sein Dienst war das Ergebnis des Gebets (Kap. 1,35; 6,46; 14,32-38).
5. Sein Dienst war ein eifriger Dienst der Tat, ohne Lärm und Aufregung (Kap. 1,36-39).
6. Er war ein Diener aller Orten (Kap. 2,1-12,15-22).
7. Sein Dienst war ein opferreicher, verbunden mit viel Kummer (Kap. 3,5), Seufzen (Kap. 7,34 bis Kap. 8,12) und brachte Ihm. schliesslich den Tod (Kap. 8,27-31).
8. Es war ein Dienst voller Selbstverleugnung (Kap. 3,20; 6,31).
9. Er war ein Diener, der göttliche Wahrheit in einfache Worte kleidete (Kap. 4,9.33-37; 12,1-12; 1,22 vergl. mit 12,37).
10. Er setzte Seinen Dienst fort, obgleich Er verachtet und missverstanden wurde (Kap. 6, 1-6).
11. Bei Seinem Dienst anerkannte Er den Dienst Anderer (Kap. 9, 38-40; 12,41-44).
12. Er war nicht nur der von Gott vollkommen abhängige Diener (Kap. 13,32) und nicht nur Diener, sondern auch Neu-Schaffender und Neues- Wirkender, der die gleichen Phasen durchläuft, wie Er sich im Anfang als Schöpfer-Gott offenbart. Lehre: Er ist das Vorbild eines wahren Dieners. Möchte unser Dienst mehr dem Seinen gleichen!
D. Der Diener ist gehorsam bis zum Tode (Kap. 14 und 15)
1. Es gibt eine römische Münze. Auf der einen Seite ist ein Stier abgebildet, und auf der anderen Seite stehen die Worte: Sowohl zum Dienste als zum Opfer bereit.
2. Sein Tod war ein unschätzbarer Dienst. Er starb für uns!
3. Beachte die interessante Vermutung, dass der junge Mann in Kap. 14: 51-52, der damals in Gethsemane war, Markus selber gewesen sei.
E. Der Auferstandene und Verherrlichte noch weiter Diener (Kap. 16)
1. Er stand auf aus den Toten, und Seine Auferstehung kann im Lichte des Dienstes geschaut werden.
2. Beachte die Kraft und Bedeutung des Wortes: und Petrus in Vers 7.
3. Beachte Vers 20. Er ist noch jetzt der Wirkende, in gemeinsamer Arbeit mit Seinen Dienern.
Im HERRN JESUS CHRISTUS, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
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Antonino.S